Die Integration in den Arbeitsmarkt steht somit erst am Anfang – und wird ein Marathonlauf. Dafür spricht die Erfahrung mit Flüchtlingen aus der Vergangenheit: Im ersten Jahr nach dem Zuzug war nur jeder zehnte beschäftigt. Erst nach 15 Jahren waren es 70%, was etwa dem Wert der übrigen Einwanderer entspricht. Der Median-Lohn (die Hälfte verdient mehr, die Hälfte weniger) von Zuwanderern, die als Asylbewerber ins Land kamen, lag zudem nach zehn Jahren im Schnitt bei etwa 80% desjenigen von Einheimischen.
Von den 346 000 im August registrierten Flüchtlingen auf Arbeitssuche hatten rund 70 Prozent keine formale Berufsausbildung. Einen akademischen Abschluss hatte knapp jeder Zehnte. Gut ein Viertel hat die Hauptschule nicht abgeschlossen.
Im Beratungsgespräch legen die Behörden und Arbeitssuchenden auch einen Zielberuf fest. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kommen 58% der Arbeitssuchenden für Hilfsjobs in Frage, 14% für fachliche Tätigkeiten und 4% seien als Experten geeignet. Zu einem Viertel gibt es keine Angaben.Wunderbar zusamengefasst und recherchiert. Der Artikel endet:
Deutschland sollte sich jedenfalls von der Illusion lösen, dass Flüchtlinge den Fachkräftemangel beseitigen können. Immerhin sind viele Flüchtlinge noch jung, was sie für eine Ausbildung prädestiniert. Von den Bewerbern, die von Januar bis Juli 2016 einen Asylantrag stellten, waren 29% unter 16 Jahre.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zählte bis August 2016 rund 161 000 Teilnehmer an Integrationskursen. Auch die Vermittlung der deutschen Sprache steht damit erst am Anfang. Um aber am Arbeitsmarkt Fuss zu fassen, sind Deutschkenntnisse unabdingbar. Laut statistischem Amt sind 77% der Zugewanderten (grösstenteils sind das nicht Flüchtlinge) mit fliessenden Deutschkenntnissen erwerbstätig, während dieser Anteil bei Personen, die nur Grundkenntnisse besitzen, bei 52% liegt.
Die unmittelbaren Kosten sind angesichts einer robusten Wirtschaft mit einer Jahresleistung von gut 3000 Milliarden Euro verkraftbar – sofern sich die Asylzahlen weiter normalisieren. Es sind vielmehr die kulturellen Unterschiede, das zeitweilige Gefühl des Kontrollverlusts, die Furcht vor einer Ghettobildung und Sicherheitsfragen, die den Deutschen zunehmend Sorge bereiten.Und genau diese diffusen Ängste wurden am Sonntag in Mecklenburg-Vorpommern mit dem hohen Wahlergebnis für die Afd deutlich.
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