Der geschilderte Kriminalfall dreht sich um den an einem Hirntumor leidenden Kommissar Schilf, der die Entführung des Sohnes eines renommierten Nachwuchsphysikers aufzuklären hat, nebenbei gibt es einen juristischen Grundkurs, was etwa Nötigungsnotstand ist. (Gott, lange her.) Der Täter war dann - für einen Krimi zu früh - ganz schnell klar. Zumindest für einen wenigsten Gelegenheitskrimileser schon weil es einfach zu wenige eingeführte Charaktere gab. Achja, oft fliegen Vögel auf.
Sehr zutreffend schreibt Katharina Bendixen (poetenladen.de)
"Wie sich Adler und Engel auf Max und Clara und Spieltrieb auf Ada und Alev verlassen, baut auch Schilf über weite Strecken auf die Exzentrik und die Intellektualität vor allem von Oskar, Rita Skura und Schilf. Die Überzogenheit der Figuren macht den Roman zwar interessant und spannend, verstärkt jedoch gleichzeitig die Konstruiertheit der Handlung und der Sprache. Lässt man die zahlreichen Personenbeschreibungen beiseite, ist die Geschichte in wenigen Stichpunkten zusammenzufassen: Es geht um Zeit und Paralleluniversen, um die Idee eines Zeitmaschinenmörders, einen Artikel im Spiegel und eine Sendung im ZDF, um einen geköpften Fahrradfahrer und einen Schmetterlingssammler. Mückenstiche überführen, und Freundschaften zerbrechen. Das alles ist spannender erzählt als in einem Tatort und plastischer beschrieben als in den meisten deutschsprachigen Gegenwartsromanen. Aber es krankt an der allgegenwärtigen Konstruiertheit von Plot, Sprache und Figuren, an einer schriftstellerischen Überangestrengtheit, die anstrengt."
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