Es geht um etwas, was man von Philip Roth schon kennt: Ein alternder Schauspieler will sich nach dem (eingebildeten?) Verlust seiner Schauspielfähigkeiten und dem daraus resultierenden Einweisen in eine psychatrische Klinik umbringen. Doch dann lernt der 65-jährige die lesbische Tochter ehemaliger, oder sagen wir von Jugendfreunden kennen. Und verliebt sich in die 25 Jahre Jünger. Sie ist auf der Suche und nimmt das dankbar an. Es folgen herrliche Seiten voll absoluter Klischees alter Männer. Er "erzieht" sie zur Hetero, kauft ihr Kleider. Immer hat er eine mögliche Tragödie vor Augen, doch lässt er sie zu. Am Ende hat er Fantasien mit ihr als später Vater das Glück zu finden. Aber dazwischen lebt er seine Fantasien mit ihr aus, gipfelnd in einer menage á trois. Hier weiß man nicht, wer eigentlich wen instrumentalisert. Auf der Bühne geht es nicht, aber in seinem Leben? Es scheint, als schaffe er sich nochmal sein ganz privates Drama, sein Leben als Bühne. Das ist gut lesbar, und die Klischeekomödie wird dann zur Tragödie fast antiken Ausmasses. Die Frage ist wohl, leben wir, oder führen wir uns selbst etwas vor? Am Ende tötet er sich selbst, nachdem auf den Seiten vorher eine lange Liste von Selbstmördern in allen möglicvhen Dramen der Weltliteratur auftaucht. Alles in allem, gute Literatur. Schön kurz und knapp mit packenden Dialogen. Alles was man an Roth mag.
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Kommentare zum Post
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Roth war schon besser. Aber das Lesen hat trotzdem Spaß gemacht. Wenn er aber noch einen Literatur-Nobelpreis will muss er noch etwas zulegen...
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