Früher, als die Messen noch zweimal im Jahr in der Innenstadt stattfanden, hat man jede gemerkt. Und dann gab es natürlich noch die Spielemesse GC. Bloss die ist jetzt in Köln.
Gestern war ich beim traditionellen DuMont-Auftakt im Cafe Telgraph. Bisschen entäuschend, erstmal ohne Entschuldigung zwanzig Minuten Verspätung, dann Susaane Heinrich mit Befindlichkeitsliteratur. Alexa Hennig von Lange war zumindestens witzig. Naja.
Die Zeitungen jubeln über den Beginn, bin mal gespannt auf die neue ZEIT Literatur. Kritische Stimmen gibt es zurecht genug. Interessant ist sicher der Vortag von Christoph Links zum Leseland DDR und dem Schicksal der DDR-Verlage. Die Rheinische Post schreibt dazu:
Zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer haben ausgereicht, um aus dem viel gepriesenen "Leseland DDR" eine fast verlagsfreie Zone zu machen: Von 78 lizensierten Verlagen der damaligen DDR gibt es heute noch acht.
Und die haben eine Wirtschaftskraft, die – gemessen am Gesamtumsatz der deutschen Buchbranche – zu vernachlässigen ist. Von den 11,4 Milliarden Euro wurden weniger als ein Prozent im Osten erwirtschaftet. Natürlich hat das nach einer neuen Studie von Christoph Links auch Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten, die von ehemals 6100 Verlagsmitarbeitern auf unter 600 sank. Und dies, wie gesagt, in einer nach wie vor prosperierenden Branche. Für diese Entwicklung muss Leipzig, nach Berlin größte Stadt Ostdeutschlands, als trauriges Paradebeispiel herhalten. Der Aufgabe des Reclam-Standortes in Leipzig folgten die Schließungen des Franz-Mehring-Hauses (einst größte Buchhandlung der DDR) und der Lexikonredaktion von Brockhaus mit 60 Mitarbeitern, außerdem die Aufgabe der Niederlassung von "Insel" sowie der Verkauf der traditionsreichen Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft. Sarkastisch tönt es aus der Branche: Leipzig schließt statt Leipzig liest.
Dieser Bedeutungsverlust ist auch ablesbar an der Titelproduktion. Während aus Berlin und München 2007 jeweils über 10 000 Titel auf den Buchmarkt kamen, produzierte Leipzig nur 1114. Das ist in Deutschland der beschämende Platz 14 für eine Stadt, in der seit dem 15. Jahrhundert Bücher hergestellt werden und die noch 1939 Zentrum des deutschen Buchhandels war. Nach Angaben des Börsenvereins des deutschen Buchhandels waren damals staunenswerte 405 Verlage in der Pleißestadt ansässig, 330 Buchdruckereien und 190 Buchbindereien. Jeder zehnte Leipziger Arbeitsplatz hatte irgendwie mit dem Buch zu tun.
wenn man das Zitat liest wird man schon sehr melancholisch, umkehrbar wird die Entwicklung garantiert nicht mehr sein. Woll'n mal für Leipzig hoffen, dass sich die geringen Zahlen nicht noch mehr verringern.
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