Das umstrittene Nach dem Terror von Ted Honderich erschien in Großbritannien als After the Terror komplikationslos. Als er bei Suhrkamp im August 2003 auf deutsch erschien, gab es eine heftige Kontroverse ( Honderich: Nach dem Terror). Der Frankfurter Professor Micha Brumlik warf dem Werk Antisemitismus vor. Empfohlen hatte es Jürgen Haberm,as, der aufgrund der Angriffe auch beim erneuten Lesen keinen Antisemitismus entdecken konnte. Trotzdem gab Suhrkamp die Rechte am Buch zurück. Es erschien neu übersetzt im Dezember 2003 bei Melzer.
Ich habe nichts antisemitisches entdecken können. Honderich beginnt mit einer ethischen Beurteilung eines guten Lebens. Das macht er anhand einer Tabelle über Lebenserwartung, Wohlstandsverteilung, etc. verschiedenster Läner fest. Ein gutes Leben wird demnach von sieben Faktoren bestimmt: z.B. langer Lebenszeit, Zugang zu Bildung und Kultur und Religion, usw.
Und wir, die wir ein gutes Leben führen, werden der Unterlassung gezeiht, schlechte Leben zuzulassen. Das ist richtig. Die überraschende These von Honderich besteht darin, daß Terror ein legitimes Mittel sein kann, um ein besseres Leben zu forden. Nur konsequent argumentiert Honderich dann, dass natürlich auch den Palästinensern ein Recht auf Unversehrtheit zusteht, und ihr Terror gerechtfertigt sein könnte. Ist das dann Antisemitismus? Ich denke nein.
Bei seiner Lesung in der Leipziger Uni im letzten Jahr, haben dass viele auch nicht - oder berwusst falsch - verstanden. Kein schönes Bild, was da einige Vertreter der Antideutschen abgaben. Ich denke, dass es ein lesenswertes Buch ist. Die faktische Intimität, mit der man als Leser an die Hand genommen und durch seine Argumentation geführt wird, war mir manchmal zu nah, gut so ist eben englische akademische Literatur. Aber die Aufregung war es definitiv nicht wert!
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