Die Preisträgerin der Leipziger Buchmesse 2005 hat mit Als gäbe es mich nicht ein Meisterwerk vorgelegt. Ich habe es in Kroatien gelesen, die Nähe zum Geschehen läßt das Buch vielleicht noch viel stärker wirken.
Es geht um die serbisch-bosnisch-kroatischen Kriege in den frühen 90er Jahren. Eine junge Frau bringt 1993 in Stockholm ein Kiund zur Welt. Das Kind hat keinen Namen und statt eines Vaters sehr viele: die gesichtslose Masse der Soldaten, die die junge Frau in einem serbischen Konzentrationslager immer und immer wieder vergewaltigt haben. Die Geschichte schwenkt zurük, und die junge Frau, S., beschreibt ihr Martyrium.
Mit großer Distanz und gleichzeitig mittendrin wird das Leid der Frauen beschrieben. S. gelingt es nur zu überleben, weil sie ihr Leid reflektieren kann. Sie fängt an, sich im Lager zu schminken, wird von anderen Frauen als Hure bezeichnet. Damirt rettet sie aber ihr selbst. Vergewaltigt wird jemand anderes, nicht sie. Diese Kraft der Reflexion scheint es am Ende sogar zuzulassen, dass sie das Kind annimmt, und nicht wie geplant zur Adoption freigibt. Ein großes Buch!
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