Der deutsch-jüdische Schriftsteller Arnold Zweig (1887-1968) ist heute fast vergessen. Wenn überhaupt noch, dann ist er in erster Linie als Autor antimilitaristischer und gesellschaftskritischer Romane bekannt. In Westdeutschland stand man dem engagierten Kommunisten, der nach der Rückkehr aus dem Exil bis zu seinem Tod aus Überzeugung im Ostteil Deutschlands lebte, ohnehin reserviert gegenüber.
Gern vergessen wird, dass er seine Laufbahn als typischer Vertreter der ästhetizistischen Literatur der vorletzten Jahrhundertwende begann. Im Mittelpunkt steht dabei sein 1938 erschienener, in den Grundzügen aber bereits 1909 entstandener Roman „Verklungene Tage“, der dieser Schaffensperiode zuzuordnen ist. Dieser Liebesroman schildert mit ironischer Distanz Lieben und Leiden junger Intellektueller im München der letzten Jahre vor Ausbruch des 1. Weltkriegs und ist zugleich ein wehmütiger Nachruf auf eine versunkene Epoche.Das Buch erschien dann in den fünfzigern wohl zuerst bei Aufbau Berlin. Ich hatte die Fassung in der bei Aufbau verlegten Deutschen Volksbibliothek gelesen. Es gibt wohl noch eine von 1961 mit Illustrationen von Werner Klemke.
Gern vergessen wird, dass er seine Laufbahn als typischer Vertreter der ästhetizistischen Literatur der vorletzten Jahrhundertwende begann. Im Mittelpunkt steht dabei sein 1938 erschienener, in den Grundzügen aber bereits 1909 entstandener Roman „Verklungene Tage“, der dieser Schaffensperiode zuzuordnen ist. Dieser Liebesroman schildert mit ironischer Distanz Lieben und Leiden junger Intellektueller im München der letzten Jahre vor Ausbruch des 1. Weltkriegs und ist zugleich ein wehmütiger Nachruf auf eine versunkene Epoche.Das Buch erschien dann in den fünfzigern wohl zuerst bei Aufbau Berlin. Ich hatte die Fassung in der bei Aufbau verlegten Deutschen Volksbibliothek gelesen. Es gibt wohl noch eine von 1961 mit Illustrationen von Werner Klemke.
Auch heute noch eine lesenswqerte Geschichte, die auch den Rahmen schlägt von den Liebesverwicklungen der 00 Jahre des letzten Jahrtausends zu den bevorstehenden europäischen Katastrophen, beginnend mit dem 1. Weltkrieg. Für Arnold Zweig ist der Roman eine Form, „die wie der Spaten des Archäologen geeignet ist, in die Tiefen gesellschaftlicher Vorgänge zu dringen“, und er weiß diese Form meisterhaft zu handhaben. Diese frühe Roman ist dem Ästhetizismus der Jahrhundertwende verschrieben, allerdings angereichert mit hellsichtigen Charakterstudien, die sich Einsichten aus Freunds Psycholanalyse verdanken.
Im Ersten Weltkrieg, an dem Zweig vier Jahre teilnimmt – zuerst als Soldat, dann als Pressesprecher - wird er zum überzeugten Pazifisten. Nach dem Krieg zieht mit seiner Frau Beatrice an den Starnberger See und freundet sich unter anderem mit den in München lebenden Feuchtwangers an. In Theaterstücken, Essays und Erzählungen setzt er sich mit seinen Kriegserlebnissen auseinander.
1923, nach dem Hitlerputsch, verlässt er Bayern in Richtung Berlin. Dort schreibt er seinen wohl berühmtesten Roman: "Der Streit um den Sergeanten Grischa" (1927) und arbeitet als Redakteur der Jüdischen Rundschau. Er lernt Martin Buber kennen und durch den engagierten Gelehrten auch den Zionismus schätzen.
1933 flieht Zweig vor den Nazis über Prag, Wien und die Schweiz nach Sanary-sur-Mer, wo sich die Manns, die Feuchtwangers und die großen Exilschriftsteller sonst versammeln. Von dort aus macht sich der kritische Zionist auf nach Palästina. 15 Jahre bleibt er in Haifa, eine Zeit, die für ihn mehr bedeutet als bloßes Exil. Trotzdem kehrt er 1948 über Prag nach (Ost-)Berlin zurück. Er tritt ein in den "Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" und engagiert sich im SED-Kulturrat. Ein Grund dafür, dass Zweig in Westdeutschland als real-sozialistischer Schriftsteller verschrien und kaum noch gelesen wird.
In der DDR wird er mit zahlreichen Preisen und Verdienstorden geehrt und zum Präsident der Sowjetzonenakademie ernannt. Am 26. November 1968 stirbt Arnold Zweit im Alter von 81 Jahren in Ostberlin. BR 2
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