Den Literatur-Nobelpreis erhält - recht überraschend -in diesem Jahr die in Rumänien geborene Deutsche Herta Müller. Die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm begründete ihre Auswahl unter anderem mit der Reinheit der Dichtung, die Müllers Werken innewohne. Müller zeichne "mittels der Verdichtung der Poesie und der Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit".
Die Schriftstellerin lebt in Berlin. Sie wurde am 17. August 1953 im rumänischen Nitzkydorf im damals noch teilweise deutschprachigen Banat geboren. Ihre Eltern gehörten der dortigen deutschsprachigen Minderheit an. In ihrer Heimat mit einem Publikationsverbot belegt, verließ sie 1987 Rumänien und zog in die Bundesrepublik. Ihr erstes Buch "Niederungen" erschien 1984 in der Bundesrepublik und fand viel Beachtung. Alle ihre Werke sind geprägt von ihren Erfahrungen im totalitären Ceausescu-Regime. An diesem Thema arbeitet sie.
In ihrem aktuellen Roman verarbeitet sie das Schicksal von Rumäniendeutschen, die in der Sowjetunion in Arbeitslager interniert waren. Denn mit „Atemschaukel“, dem fiktionalen Bericht des jungen Hermannstädters Leopold Auberger, der mit siebzehn Jahren im Januar 1945 in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert wird, hat Herta Müller ihr großes literarisches Thema des Lebens in der Diktatur nicht verlassen, doch entscheidend erweitert.
Alle 17- bis 45-jährigen Rumäniendeutschen wurden im Januar 1945 in sowjetische Arbeitslager verschleppt, weil sich das diktatorisch regierte Rumänien Hitler angeschlossen hatte. Zu den Deportierten zählte auch der junge 17-jährige Oskar Pastior, der erst 1949 wieder freikam (und später, 1968, nach Deutschland floh), aber auch die Mutter der in Rumänien geborenen Dichterin Herta Müller. Müller hatte das Buch gemeinsam mit Oskiar Pastior begonnen, der jedoch 2006 verstarb.
DEr "große" Literaturkritiker MRR kommentierte die Entscheidung der Akademie nicht - ein Armutszeugnis, wie ich finde. Aber da MRR ja schon lange Philip Roth als einzigen Favoriten und unedingten Anwärter für den Nobelpreis sieht, vielleicht sogar etwas zu verstehen. (Dass Philip Roth den Preis ebenso verdient, ist dabei nicht die Frage.)
"Atemschaukel" ist übrigens auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Müller ist erst die zwölfte Frau, die den 1901 erstmals verliehenen Literaturnobelpreis erhalten hat. Letzter deutscher Literaturnobelpreisträger war Günter Grass im Jahr 1999. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet rund 970.000 Euro dotiert und wird am 10. Dezember in Stockholm verliehen.
Werke von Herta Müller:
Wichtige Werke sind die Erzählungbände "Niederungen" (1984), "Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" (1986) und "Barfüßiger Februar" (1987); außerdem die Romane "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992), "Herztier" (1994), "Heute wär ich mir lieber nicht begegnet" (1997) und "Atemschaukel" (2009). Müller verfasste auch die Essay-Sammlungen "Der Fremde Blick oder das Leben ist ein Furz in der Laterne" (1999), "Der Teufel sitzt im Spiegel" (1991), "Hunger und Seide" (1995) und "Der König verneigt sich und tötet" (2003).
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Die Schriftstellerin lebt in Berlin. Sie wurde am 17. August 1953 im rumänischen Nitzkydorf im damals noch teilweise deutschprachigen Banat geboren. Ihre Eltern gehörten der dortigen deutschsprachigen Minderheit an. In ihrer Heimat mit einem Publikationsverbot belegt, verließ sie 1987 Rumänien und zog in die Bundesrepublik. Ihr erstes Buch "Niederungen" erschien 1984 in der Bundesrepublik und fand viel Beachtung. Alle ihre Werke sind geprägt von ihren Erfahrungen im totalitären Ceausescu-Regime. An diesem Thema arbeitet sie.
In ihrem aktuellen Roman verarbeitet sie das Schicksal von Rumäniendeutschen, die in der Sowjetunion in Arbeitslager interniert waren. Denn mit „Atemschaukel“, dem fiktionalen Bericht des jungen Hermannstädters Leopold Auberger, der mit siebzehn Jahren im Januar 1945 in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert wird, hat Herta Müller ihr großes literarisches Thema des Lebens in der Diktatur nicht verlassen, doch entscheidend erweitert.
Alle 17- bis 45-jährigen Rumäniendeutschen wurden im Januar 1945 in sowjetische Arbeitslager verschleppt, weil sich das diktatorisch regierte Rumänien Hitler angeschlossen hatte. Zu den Deportierten zählte auch der junge 17-jährige Oskar Pastior, der erst 1949 wieder freikam (und später, 1968, nach Deutschland floh), aber auch die Mutter der in Rumänien geborenen Dichterin Herta Müller. Müller hatte das Buch gemeinsam mit Oskiar Pastior begonnen, der jedoch 2006 verstarb.
DEr "große" Literaturkritiker MRR kommentierte die Entscheidung der Akademie nicht - ein Armutszeugnis, wie ich finde. Aber da MRR ja schon lange Philip Roth als einzigen Favoriten und unedingten Anwärter für den Nobelpreis sieht, vielleicht sogar etwas zu verstehen. (Dass Philip Roth den Preis ebenso verdient, ist dabei nicht die Frage.)
"Atemschaukel" ist übrigens auch für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Müller ist erst die zwölfte Frau, die den 1901 erstmals verliehenen Literaturnobelpreis erhalten hat. Letzter deutscher Literaturnobelpreisträger war Günter Grass im Jahr 1999. Die Auszeichnung ist mit umgerechnet rund 970.000 Euro dotiert und wird am 10. Dezember in Stockholm verliehen.
Werke von Herta Müller:
Wichtige Werke sind die Erzählungbände "Niederungen" (1984), "Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" (1986) und "Barfüßiger Februar" (1987); außerdem die Romane "Der Fuchs war damals schon der Jäger" (1992), "Herztier" (1994), "Heute wär ich mir lieber nicht begegnet" (1997) und "Atemschaukel" (2009). Müller verfasste auch die Essay-Sammlungen "Der Fremde Blick oder das Leben ist ein Furz in der Laterne" (1999), "Der Teufel sitzt im Spiegel" (1991), "Hunger und Seide" (1995) und "Der König verneigt sich und tötet" (2003).
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Herta Müllers neuer Roman über den sowjetischen Gulag-Alltag ist ein atemberaubendes Meisterwerk
Gulag-Romane lassen sich nicht aus zweiter Hand schreiben. Herta Müllers Buch ist parfümiert und kulissenhaft
Aus Gesprächen mit dem Lyriker Oskar Pastior und anderen Überlebenden der sowjetischen Arbeitslager hat Herta Müller ihren neuen Roman "Atemschaukel" entworfen.
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