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Notizen aus Leipzig

Betriebliches Gesundheitsmanagement und die Digitalisierung

9. Dezember 2016 Gepostet von Unknown 0 Kommentare
Wie neue digitale Gesundheitstools Mitarbeiter begeistern und zu persönlichen sportlichen Höchstleistungen anspornen können 

Der Gesundheitsschutz in deutschen Unternehmen hat sich vom reinen Arbeitsschutz, über Betriebssport und Gesundheitsförderung bis zum Management von Gesundheit (BGM) weiterentwickelt. Doch wodurch zeichnet sich ein BGM aus? Ganz allgemein stellt ein modernes BGM neben der frühzeitigen Erkennung von Risikofaktoren, vor allem für die modernen Zivilisationskrankheiten, deren wirksame Vermeidung in den Mittelpunkt. Denn die meisten Menschen sterben an den Folgen der „Zuvilisation“. Mediziner sprechen vom sogenannten tödlichen Quartett: starkes Übergewicht, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck. Dazu kommen immer häufiger das Burnout-Syndrom und andere Stressfolgeerkrankungen. „Die meisten der sogenannten Volkskrankheiten sind durch unser individuelles Gesundheitsverhalten beeinflussbar. Es geht im BGM also nicht nur darum, bestmögliche Rahmenbedingungen für die Arbeit zu schaffen, sondern auch darum, die Mitarbeiter zu gesundheitsbewussterem Verhalten zu motivieren“, erläutert Dr. Oliver-Timo Henssler, Leiter Produktmarketing der Firma Vitaliberty aus Baden-Württemberg. Die Firma bietet innovative digitale Gesundheitslösungen, die Gesundheit, Digitalisierung und Mobility zusammenbringen. Sibylle Adenauer vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft e.V. aus Düsseldorf sieht Vorteile und Risiken in der Verbindung aus BGM und Digitalisierung: „Ein BGM im Zuge der Digitalisierung zeichnet sich dadurch aus, dass es diejenigen Beschäftigten anspricht, die mit Firmenlauf, Gehwettbewerben, Gesundheitstagen, nicht motiviert werden können. Doch bei der Verwendung digitaler Gesundheitstools gewinnt der Datenschutz an Bedeutung.“ Für Dr. Henssler ist klar, „es geht darum, die Gesundheit der Mitarbeiter zum Teil der Unternehmensstrategie zu machen. Man braucht hierfür an erster Stelle eine Bedarfsanalyse, setzt messbare Ziele und operationalisiert diese durch konkrete Maßnahmen.“ Natürlich muss das Unternehmen dafür die entsprechenden internen Strukturen aufbauen, es braucht „Jemanden, der sich darum kümmert“, erläutert Henssler. Denn durch die Digitalisierung hat sich die Arbeit stark gewandelt – „sie wird immer mobiler und zudem zunehmend entgrenzt. Gerade hier fehlen dem BGM bislang die Strategien, mobile Mitarbeiter auch mobil zu erreichen.“ Es kann davon ausgegangen werden, dass altgediente Kennzahlen, wie Fehlzeiten und Krankheitstage zunehmend in den Hintergrund treten. Eine zunehmende Digitalisierung des BGM durch Online Fitnessstudios, Gesundheits-Apps, tragbaren Sensoren (Wearbles) und Vermittlungsplattformen kann eine Antwort sein. „Dabei ist zwischen externen Angeboten beispielsweise von Krankenkassen und unternehmensinternen Angeboten zu unterscheiden; wobei alle beide Varianten – und hier liegt ein großer Vorteil – flexibel auch mit dem Smartphone aufgerufen werden können“, erläutert Adenauer und sieht in ihnen eine sinnvolle Unterstützung für das BGM, da individuelle mitarbeiterbezogene Maßnahmen und individuelles Feedback möglich sind. Klar, die eigene Gesundheit ist jedem Mitarbeiter wichtig - allerdings fällt es vielen dann schwer, dafür wirklich etwas zu tun. „Mit vielen Angeboten erreicht man die Mitarbeiter nicht, die es eigentlich am nötigsten haben. Weil Gesundheit immer on top kommt, neben der Arbeit und der Freizeit, oft fehlt einfach die Zeit oder die Motivation“, sagt Henssler. Die Firma Vitaliberty hat dafür das digitale Tool Moove entwickelt. „Digitale Lösungen sind niedrigschwellig und machen Spaß, zudem erreichen wir die Menschen da wo sie sind, und dann, wenn sie Zeit haben - etwa über eine mobile App oder eine komplett neue Form der Teamchallenge, in der sich Mitarbeiter in Teams gegenseitig zu mehr gesundheitlicher Eigenverantwortung motivieren“, erläutert Henssler. Doch kann man damit seinen inneren Schweinehund überwinden, machen es digitale Tools einfacher, die gesundheitliche Eigenverantwortung zu steigern? Das sei nicht der Fall, sagt Henssler. Aber „es kommt eher darauf an, dass ich in einem Unternehmen die für meine Mitarbeiter passenden Leistungen biete und es zudem schaffe, die richtigen Motivatoren zu finden um die Mitarbeiter dabei zu behalten.“  Digitale Lösungen sieht er dabei als einen wichtigen und vor allem ressourcenschonenden Baustein. Denn „gesunde und leistungsfähige Mitarbeiter tragen zur Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei“, ergänzt Adenauer. Insofern helfen digitale Gesundheitstools.

Zuesrt erschienen in https://www.die-wirtschaftszeitung.de/ 11/2016

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Unknown
Liest gern und viel und schreibt auch darüber.

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