
Zuerst die ungarische Wahrheit
Nepszabadsag (Ungarn), 27.02.2016
Für den ungarischen Sozialpsychologen und Schriftsteller Péter Hunčík aus Bratislava stehtdie scheinbar erstarkte Kooperationsbereitschaft der Visegrád-Länder(Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn) auf tönernen Füßen, denn das Pochen auf nationalstaatliche Lösungen gegen Brüssel werde die alten Konfliktlinien zwischen den vier Staaten erneut zu Tage fördern. "Wie gelangen wir von Versailles zu den Visegrád-Ländern? Ziel der Pariser Verhandlungen war die Schaffung von Nationalstaaten. Doch die Rivalität von Nationalstaaten führte zu Hass, Hass führte erneut zum Krieg. Danach kam die lange sowjetische Dominanz, die das Problem mit dem Homo Sovieticus lösen wollte. Schließlich kam 1989. Seitens der EU hieß es: Erstens: Die Grenzen sind unantastbar! Zweitens: Ihr könnt einander sowieso nicht besiegen! Drittens: Versucht miteinander zu kooperieren! Miteinander kooperieren, aber gegen wen? 1991 gab es keinen gemeinsamen Gegner, es ging etwas befremdlich um eingemeinsames Ziel. Von Empathie und Solidarität konnte jedoch keine Rede sein, denn die Visegrád-Länder verachteten sich gegenseitig. Lediglich die Ankunft der Flüchtlinge in der Region brachte ihr wahres Ich hervor. (...) Und so führt ein gerader Weg erneut nach Versailles. Da wird wieder alles gut werden. Nur die verfluchten Slowaken (und Tschechen und Polen) sollen endlich begreifen, dass zuerst die ungarische Wahrheit zählt!"

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