Und das ist gut, denn Louis-Ferdinand Céline (1894 bis 1961) ist in Deutschland eher wenig bekannt, und überdies Tabu behaftet. Begründet, sicher. Sind doch aus seiner Feder neben dem Meisterwerk "Reise ans Ende der Nacht" auch einige böse, zum Teil offen antisemitische Pamphlete
"Das bekannteste seiner Pamphlete sind die "Bagatelles pour un massacre" (1937), auf Deutsch 1938 im Dresdner Zwinger-Verlag unter dem propagandistisch modifizierten Titel "Die Judenverschwörung in Frankreich" erschienen; und zugleich ist dieses Pamphlet komplett unbekannt, da es seit Kriegsende nicht mehr vertrieben wird. Sogar in der Werkausgabe der "Pléiade" fehlt der Text, wie auch alle anderen Pamphlete - etwa "Mea culpa" und "L'école des cadavres" - fehlen."
Heute werden die Ausgaben für um die 300 Euro an wahrscheinlich das übliche Publikum vertrieben.
In dem großartigen Film "Tod den Hippies - es lebe der Punk", gedreht von, natürlich Oskar Roehler, liest Tom Schilling in einem Westberliner Sexclub der 80er Jahre unter den Augen von Blixa Bargeld natürlich das Original. Um Mädchen rumzukriegen. Großartig, und vielleicht ein Grund französisch zu lernen.
"Gottfried Benn also, hatte seinerzeit die deutsche Übersetzung der "Bagatelles" gelesen - und war zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen als die leutselige Lucette Destouches. Am 11. Dezember 1938 schreibt Benn: "Über Céline habe ich mir schon Gedanken gemacht. Aber mich wundert es nicht, seit ich sein letztes Buch las, das zweite, mit den zwei Aufsätzen. Er ist ein primärer Spucker u. Kotzer. Er hat ein interessantes elementares Bedürfnis, auf jeder Seite, die er verfasst, mindestens einmal je Scheisse, Pisse, Hure, Kotzen zu sagen. Worüber ist nebensächlich. Im zweiten Buch tat er es gegen die Sowjets u. gegen die medizin. Facultäten. Jetzt also gegen die Juden. Es ist seine Ausdrucksart, seine Methode. Im nächsten Band wird es die Küstenschiffahrt oder die Behandlung der Gärtnerlehrlinge sein. Primärer Kotzer. Garnicht anders zu erklären."
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