Auch in ihrem neuen Roman verwendet die seit 15 Jahren in Berlin lebennde Erzählerin Terezia Mora wieder die Technik des sogenannten auktorialen Erzählers. Der Held Darius Knoop ist damit präsent, nicht nur in dem was er sagt, sondern auch mit seinen Gedanken, die Perspektive wechselt ständig, manchmal sogar inmitten eines Satzes.
Diese Erzählart ist - mindestens zu Beginn - erfrischend und ungewöhnlich. Sie erreicht, dass die Situation des "Helden" gut rüber kommt, seine Orientierungslosigkeit, und die ganze Handlung lebendig wird. Aber eben die ist ein wenig einönig. Ein durchschnittlich langweiliges Leben gibt offenbar nicht viel her für einen Roman.
Knoop isst gern, "wiehert" mit sogenannten Freunden und trink gern mal einen über den Durst. Seine schöne Frau ist ihm intellektuell überlegen. Er nimmt das, wie so vieles Andere im Leben, als gegeben hin, er ist bisher immer auf die Füße gefallen. Mit dem Ende der DDR hat er immer wieder die richtigen Leute getrofen, ist von einem Job zum anderen faktisch immer nur aufgestiegen. Ihm ging es finanziell und auch privat gut. Doch mit einem Mal scheint die ganze Schlechtheit der Welt vorbei zu kommen. Er muss um seine Frau kämpfen und der letzte gutbezahlte Job, bei dem er offenbar vorrangig mit Spammails löschen und af Nachrichtenseiten surfen beschäftigt war, ist weg. Das bekommt er aber erst sehr spät raus. Gerüchte, zunächst unbestätigt, werden aufgenommen und für Nachfragen ist weder der arrogante Chef in London, der Knoop und die Deutschen an sich hasst, nicht zu erreichen. Erst der oberste Chef in den USA klärt ihn auf. Aber da ist es schon zu spät.
Das Buch wurde schon anderswo mit dem Mann ohne nEigenschaften verglichen. Kann ich nicht nachvollziehen, obwohl meine Lektüre von Musil schon recht lange her ist. Aber zumindestens habe ich Mora nicht abgebrochen, im Gegensatz zu Musil damals. Das spricht ja vielleicht für sie. Bedingt empfehlenswert.
Gelesen: Terezia Mora Der Einzige Mann auf dem Kontinent
Abonnieren
Kommentare zum Post
(
Atom
)
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen