Gelesen: Jens Bisky, Geboren am 13. August
Enttäuscht, das beschreibt es wohl am besten. Obwohl der Perlentaucher fast ausschließlich positive Rezensionen vereinigt, und ich mich dunklel entsinne dem Buch genau deswegen so freudig entgegnzusehen, hat sich mit der letzten Seite nur das Gefühl verstärkt, hier schreibt jemand einen Aufsatz über die DDR. MRR würde wohl feststellen, das ist keine Literaturrr! Ich habe aber einen Roman erwaretet, keine soziologisch noch so exakte Beschreibung der DDR der 70er, 80er und 90er. Peter hat hier wohl recht treffend von "schlaglichthaft, wenn auch routiniert" gesprochen. Fragen z.B. nach seine Mutter, Almuth Bisky, Sektionsleiterin Kunstpolitik im Rat des Bezirks, die die Staatssicherheit belieferte, werden nur sehr spärlich beleuchtet: "In den Akten liegen ihre Berichte über Erich Loest, nicht aus seiner Wohnung, doch über dienstliche Treffen und Begegnungen mit ihm. Das sowas geschehen könne, lag jenseits meiner kindlichen Vorstellungskraft. Kundschafter war für mich in jenen Tagen ein Abenteuerberuf, Spitzel gab es unter den Nazis, an das Schreiben von Berichten habe ich so wenig gedacht wie an das Ausreisen ... Ich sehe meine Mutter, die sich, was sie damals tat, bis heute nicht verzeiht." Dünn, auf welcher Seite steht er? Etwas deutlicher wird er bei seinem Lebensgefährten Wolfram, der gemeinsame Freunde verriet. "Seit ich diese Geschichte kenne, kann ich den Satz 'ich habe niemandem geschadet' nicht mehr hören. Wer sich mit der Stasi einließ, hatte es nicht länger in der Hand. Er hatte die Grenze überschritten, die der Anpassung, dem Mitmachen in der DDR nach dem Konsens ihrer Bürger gesetzt war." Gut, zum Teil verständlich, aber trotzdem schade, ich hätte mehr erwartet. Viel mehr findet sich auf der Seite single-generation.
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