Johann Peter Hebels Die Schwänke des Rheinländischen Hausfreundes mit 32 Original-Lithographien von Dambacher aus dem Mauritius-Verlag, Berlin 1922n ist nicht nur ein schöner Nachdruck des Originals von 1860 ca. Die schöne Ausgabe wird mit ab 20 bis zu 100 Euro gehandelt.
Die Geschichten sind daneben auch sehr amüsant und zeichnene ein herrliches kleoines Sittengemälde des Deutschland des frühen 19. Jahrhundert.
Hebel, (1760 - 1826), lebte als Kind im Winter in Hausen (im südbadischen Wiesental), wo seine Eltern als Weber tätig waren, im Sommer in Basel, wo die Eltern Dienst in einem Patrizierhaus versahen. Nach dem Theologiestudium in Erlangen und dem Examen 1780 in Karlsruhe lebte H. 1780-83 als Vikar in Hertingen und 1783-91 als Lehrer am Pädagogium in Lörrach. Die niedere Herkunft, die Stadt-Land-Dichotomie und die Lehrjahre im Markgräfler Land bilden bedeutsame Elemente für H.s Werk. 1791 wurde er Lehrer am Gymnasium in Karlsruhe; hier blieb H. bis zum Lebensende. 1792 wurde er zum Hofdiakon, 1798 zum a.o.Prof., 1808 zum Direktor des Gymnasiums und 1819 zum Prälaten der evang. Landeskirche ernannt und dadurch Mitglied der Ersten Kammer des Badischen Landtags. Auf einer Dienstreise starb H. in Schwetzingen. H.s literarische Produktion begann erst im Jahr 1800. Die Allemannischen Gedichte. Für Freunde ländlicher Natur und Sitten (1803, anonym; (2)1804 mit Verfasserangabe) sind ein früher Höhepunkt der deutschen Dialektdichtung. Selten hat sprachlich und thematisch regional bezogene Literatur so schnell auch nationale Anerkennung gefunden. Johann Georg Jacobi und Jean Paul schrieben begeisterte Rezensionen; berühmt wurde Goethes Diktum, H. habe auf die "naivste, anmutigste Weise durchaus das Universum verbauert". Für die 3. Auflage 1806 hat H., besonders auf Anregung Goethes und mit Rücksicht auf das erweiterte Publikum, manche Anpassung an die allgemeine Verständlichkeit vorgenommen. Die eigentlich schöpferische Phase ist auf die Jahre 1801/02 beschränkt. Er publizierte zwar noch einige Gedichte in Almanachen und Zeitschriften, erweiterte auch die 5. Auflage 1820 um zwölf meist schon früher publizierte Stücke; ein zweites lyrisches Werk entstand nicht mehr. Seit 1803 schrieb H. Beiträge für den "Badischen Landkalender"; für die Jahrgänge 1808-15 und 1819 trug er für den Kalender unter dem neuen Titel Der Rheinländische Hausfreund die alleinige redaktionelle Verantwortung. Der größte Teil des Leseteils besteht aus kurzen Erzählungen H.s. Formal erweist sich der spontane Leseeindruck von "einfachem Erzählen" als Resultat konsequenter stilistischer Durchbildung; charakteristisch ist das häufige Durchbrechen der Erzählebene durch Kommentare der Erzählerfigur, des Hausfreunds. H. stellte aus seinen Beiträgen für die Kalender 1803-11 mit wenigen Auslassungen und Umstellungen das Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes zusammen (1811, (2)1818). Der Wegfall des redaktionellen Schreibanlasses bedeutete das Ende von H.s erzählerischer Produktion. Aufgrund eines 1818 erhaltenen Auftrags, ein Schulbuch für den Religionsunterricht zu erarbeiten, entstand H.s letzte schriftstellerische Leistung, die Biblischen Geschichten. Für die Jugend bearbeitet (1824). Die souveräne Reduktion der Bibel auf ihren gemein-christlichen Gehalt (mit wenigen Änderungen wurde das Buch auch für den kath. Religionsunterricht eingeführt) entsprach durchaus H.s theologischer Disposition. (DBE)
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