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Notizen aus Leipzig

Gelesen:Nick Hornby - How to be good

28. Juni 2007 Gepostet von Unknown 0 Kommentare
Ich habe Hornby mal in Manchester in dieser lächerlich kleinen Kirche am Theater gesehen... Name ist mir entfallen, war aber ein schönes Theater, eine moderne kugelartige Stahlkonstruktion in der alten Börse. Ja, auf jeden Fall ist der Mann tatsächlich so cool, wie er in seinen Büchern erscheint. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen stellt er die ganz großen Fragen. Immerhin war sein erster Roman Fever Pitch ein Buch, das sich nur um Fußball, und da um Arsenal London drehte.
How to be good ist ja nun gar nicht so neu. Und die Kritiken ließen nichts großes erwarten. Aber ich fand das Buch ziemlich gut. Auch webnn die Perspektive, er beschreibt aus der Sicht einer vierzigjährigen Frau mitten in der midlife-Krise erstmal etwas ungewohnt ist. Und auch nicht wirklich so überzeugend. Witzig aber, dass David, der Gegenpart, der sich vom Saulus zum Paulus wandelt, offenbar Züge Hornbys trägt. Und, hey, man kann ja auch mal über ein paar Dinge nachdenekne, und nicht nur Unterhaltung schreiben.
"Hornby stellt mit seinem Roman ein paar substanzielle Fragen zum Wohlfahrtsstaat, zur Bürgergesellschaft und zur Verantwortung des Einzelnen: Wieweit lässt sich soziale Verantwortung ruhigen Gewissens auf den Staat abschieben? Respektive: Existiert eine moralische Pflicht, persönlich, privat einzuspringen, anzupacken und einzustehen, wenn die staatlichen Sozialinstitutionen überfordert sind, versagen, sich nicht mehr verantwortlich fühlen oder abgeschafft wurden? Verpflichtet einen das Privileg, in der ersten Klasse einer Zwei- oder Mehrklassengesellschaft leben zu dürfen, dazu, sich um die Unterprivilegierten in der zweiten, dritten und vierten Klasse zu kümmern, oder sind die selber schuld? Hornby fragt auch, ob es ein Recht gibt, sich von solchen Pflichten freizukaufen beziehungsweise - und das ist sein Knackpunkt - ob eine Art barmherziger Egoismus für das eigene psychische und physische Wohl vielleicht sogar elementar ist." (Doris Knecht im Magazin vom 01.09.2001)

Daneben beschreibt er schön die Tücken des Zusammenlebens. Und endet mit einer verblüffedn einfachen Lösung, zumindestens für diess Problem: Man brauuct die Rückzugsmöglichkeiten. Also einfach mal mit einem Buch zwei stunden im Zimmer verschwinden. Musik hören. Ruhe. Ganz wichtig.
Die Fragem inwieweit bin ich in der sig. Mittelschuicht für die ganzen Obdachlosen ubnd andern Gebeutelten verantwortlich, wird aus einer schön unkonventionellen Sicht mal beleuchet. Und es stellt sich raus, ja, ich bin verantwortlich. Wenn auch vielleicht nicht so, wie beschrieben.
Aber wir haben auch gar kein zimmer übrig, in das ein Obdachloser einziehen könne...
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Unknown
Liest gern und viel und schreibt auch darüber.

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