Wiedergelesen, wieder sehr gut! „Junkie, Pornoschreiber, Radikaler und treibende Kraft der Subkultur der 50er und 60er Jahre: Dies war das Image, das Trocchi selbst pflegte und voll auslebte.“ (S. 165) Sehr oft wird dieser Roman immer wieder neben Camus´ Der Fremde gestellt. Das kann ich nicht nachvollziehen, da ich den Fremden noch nicht gelesen habe. Der Roman, oder die Novelle ist ein starkes Buch. Aus einer eigentlich recht geradeliniegen Geschichte heraus, ein junger, einsamer Mann, arbeitet auf einem Lastkahn und fischt gemeinsam mit seinem Chef eine Frauenleiche aus dem Wasser, entwickelt sich eine Parabel über Nähe, Einsamkeit und Sinnlosigkeit der modernen Welt. Die Tote kennt Joe, der "Held". War es Unfall, war es Mord? Am Ende verurteilt ein schmieriges Gericht nach einem Indizienprozess einen (Un)Schuldigen.
Einsam, schäbg, austauschbar - so stellt der Erzähler sich und sein Leben dar. Austauschbare Frauen, es scheint, dass die Freiheit des Individuums zur totalen Bindungslosigkeit und -unfähigkeit führt. Aber (gerade) angesichts der Zeit der Entstehung ein bemerkenswertes Buch. Interressant, dass es IM Ullstein-Verlag erschienen ist. Der Verlag ist für mich nicht unbedingt mit Qualitätsliteratrur verbunden, hat aber z.B. auch Burroughs im Programm. Vielleicht muss Qualität anders definiert werden?
Vile andere, auch sehr negative Rezensionen, zum Beispiel hier und hier.
Gelesen: Wasserläufe von Alexander Trocchi (Nr. 500)
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