Wolfenbütteler Fragmente
[Hermann Samuel Reimarus / Johann Christoph Döderlein]: Fragmente und Antifragmente. Nebst einigen Landkarten. 2 Teile in 1 Band . in der Ausgabe Nürnberg (Grattnauer) 1779 und 1780 erworben. 278 S. + drei gefaltete gestochene Karten; VIII, 304 S.; kl.8° Pappband d.Zt. (kaum berieben; stellenweise einige Stockfleckchen, sonst gut und sauber erhalten).
Freut mich. Danke ebay.
Das Buch eröffnete den Fragmentenstreit, die bedeutendste theologische Auseinandersetzung des 18. Jahrhunderts in Deutschland und die wohl wichtigste Kontroverse zwischen der Aufklärung und der orthodoxen lutherischen Theologie. Lessing veröffentlichte die Fragmente nach dem Tode des tatsächlichen Autors in den Jahren 1774, 1777 und 1778.
Die radikal bibelkritischen Fragmente aus dem Nachlaß des Hamburger Orientalisten Hermann Samuel Reimarus (1694-1768), des wohl bedeutendsten Bibelkritikers des 18. Jahrhunderts, führten zu leidenschaftlichen Kontroversen des Herausgebers Lessing insbesondere mit dem hamburgischen Hauptpastor Goeze. Insgesamt provozierte dieser "literarische Orkan" mehr als 200 Gegenschriften.
Die Endfassung der Schrift "Apologie oder Schutzschrift der vernünftigen Verehrer Gottes", aus der die Fragmente stammen, wurde erst 1972 veröffentlicht.
Die vorliegende Ausgabe wurde durch den protestantischen Theologen Johann Christoph Döderlein (1746-1792) herausgegeben und kommentiert. Die Teilausgabe der 'Apologie oder Schutzschrifft für die vernünftigen Verehrer Gottes' stamm von Reimarus. Dieses, nicht zur Veröffentlichung vorgesehene Werk, in dem Reimarus deistische Religions- und Offenbarungskritik übt, wurde posthum von 1774-1777 durch Gotthold Ephraim Lessing, der wohl über einen Sohn R.'s in den Besitz von Teilen der handschriftlichen Aufzeichnungen gelangte, veröffentlicht. Um die Familie Reimarus' vor Angriffen zu schützen, publizierte Lessing die Texte als 'Fragmente eines Unbekannten' und gab vor, es handle sich um eine Handschrift aus der Bibliothek von Wolfenbüttel, die er seit 1774 verwaltete. Auf diese Mittteilung Lessings gründete fortan die Bezeichnung 'Wolfenbütteler Fragmente'. Die Veröffentlichung hatte den so genannten Fragmentenstreit zur Folge. Die vorliegende Ausgabe gilt als einzige Gegenschrift aus den Kreisen der Neologie.
Reimarus übt in den Fragmenten scharfe Kritik an der Offenbarung bzw. der Bibel. Reimarus, dessen Namen Lessing im Vorwort nicht nennt, vertrat eine "natürliche Religion", in der Gott seinen Platz hat. In dem Fragment über die Auferstehungsgeschichte deutet Reimarus auf die Widersprüche der Auferstehungsgeschichte hin. In "Vom Zwecke Jesu und seiner Jünger" geht er darüber hinaus und versucht zu zeigen, daß die ganze christliche Religion falsch ist. . Warum sich Lesing eionmischte, wird deutlich, wenn man bedenkt, das der Fragmentenstreit die letzte große Auseinandersetzung der Orthodoxie war. Es erfolgte die Abkehr vom Dogmatismus und die Hinwendung zur Ethik in der Epoche der Aufklärung.
* Erster Teil: 3. mit einer neuen Vorrede (gegen Melchior Goeze) versehene Auflage. Zweiter Teil: 2., verb. Ausgabe. Mit dem 48-seitigen Anhang zur Judenbekehrung. - Inhalt: [1] Vorläufige Betrachtungen. Über Zweifel besonders in der Religion - Antifragment - Fragment. Durchgang der Israeliten durchs rothe Meer - Fragment des Ungenannten - Fragment über die Auferstehungsgeschichte - (Übereinstimmung / Verschiedenheit / Widersprüche dazu) - [2] Fragment. Unmöglichkeit einer Offenbarung, die alle Menschen auf eine gegründete Art glauben könnten - Antifragment - Anhang: Giebt die Bibel Hofnung zu einer künftigen allgemeinen Judenbekehrung? - Die Schriften des Theologen und Aufklärers Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) wurden von Lessing posthum als "Fragmente eines Unbekannten" herausgegeben. Reimarus übt darin scharfe Kritik an der Offenbarung bzw. der Bibel. Die vorliegende, von dem protestantischen Theologen Döderlein edierte und kommentierte Ausgabe gilt als einzige Gegenschrift aus den Kreisen der Neologie gegen die sog. Wolfenbüttler Fragmente.
Ein Berliner Antiquariat hat das Buch als Halblederband für 390.00 EUR im Angebot. Interessant ist auch die Veröffentlichungsgeschichte des Buches. Für die ersten vier Auflagen zeichen vier verscheidene Verlage verantwortlich. Die erste erschien Göttingen, die zweite, die ich habe, erschien in Nürnberg, die vierte in Berlin.
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